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Drei tschechische Märchen. Sie haben einen romantischen Blick auf die Welt und der menschlichen Beziehungen. Illustriert von Pavel Čech. Audio – Lesung: Jiří Heidler. ePub s audiem, ISBN 978-80-7487-016-3, cena 80 Kč.
Ukázka:
Die Flößer aus Rosenberg
In einem Tal mit steilen Felsen, bewachsen mit vielen Wäldern, steht die wunderschöne Burg Rosenberg. Früher Sitz hoher Herren, welche in ihrem Wappen eine fünfblätterige Rose hatten. Unter der Burg liegt ein kleines Dörfchen. Es sind Häuschen, in denen gute und arbeitsame Leute wohnen.
In einem der Häuschen, ganz unten beim Fluss, lebte eine zahlreiche Familie. Sie bestand aus dreizehn Leuten: Vier stattliche Burschen, sechs Töchter und ein noch kleiner Junge, das waren die Kinder des Flößers und seiner kleinen Frau. Die Söhne lernten von ihrem Vater das Flößerhandwerk, die Mädchen halfen der Mutter bei den Hausarbeiten. Sie kochten, wuschen, räumten auf, nähten, kurz gesagt, sie konnten ihre Mutter in jeder Arbeit voll vertreten.
Einzig und allein, der jüngste Sprössling, das Söhnchen Andreas, machte den Eltern nur Sorgen. Er war zu nichts zu gebrauchen. Wohin man ihn stellte, dort stand er den halben Tag, hatte immer nur Hunger und alles fiel ihm aus den Händen.
„Vater,“ sprach die Mutter, „schick ihn woanders in die Welt hinaus, vielleicht kommt er irgendwo an. Hier bei uns ist er völlig nutzlos, bringt nur alles durcheinander... Warte, ich werde ihn rufen, er sitzt gewiss wieder irgendwo auf einem Ast und leert Staren die Nester aus. Andres!...“
„Was gibt’s, Mutti? Ich saß hinter dem Schornstein und beobachtete den Rauch.“
„Andreas, gestern warst du vierzehn,“ redete ihn Vater an, „hier nutzt du nichts, musst in die Welt hinaus! Wenn du etwas gelernt hast, komm wieder zurück nach Hause!“
Alle verabschiedeten sich von Andreas, die Mutter gab ihm ein paar Reibekuchen auf den Weg, Vater fünf Kreuzer und Andreas machte sich auf die Reise. Er wusste zwar nicht, welche Richtung er einschlagen sollte, sagte sich dann aber, dass er flußab des Blauen Flusses geht. Hier gibt es viele Mühlen und Dörfer. Möglicherweise trifft er gute Leute, die ihm etwas beibringen.
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